Ich habe vor einigen Wochen bei meinem Kleinsten mit der Beikost begonnen und obwohl es mein zweites Kind ist, war ich mir bei vielen Dingen sehr unsicher und fühlte mich oft gestresst.
So kam ich zu Barbara von "Gesund und Genießen" . Sie hat mir sehr geholfen. Damit ihr ebenfalls etwas von ihrem Wissen profitieren könnt, hat sich Barbara bereitgestellt ein paar meiner Fragen öffentlich zu beantworten.
Danke dir vielmals hierfür, liebe Barbara.
Welche Fragen stellen sich Eltern vor der Beikosteinführung häufig?
Viele Eltern beschäftigen sich eingehend damit, ab wann Beikost eingeführt werden kann und welche Reifezeichen das Baby zeigt, wenn es für die Beikost bereit ist. Sie überlegen sich, ob sie besser selbst kochen oder Gläschen kaufen sollen, Fingerfood (Baby-led Weaning) machen oder Brei füttern wollen. Sie suchen intensiv nach Geräten zur Breizubereitung und wälzen Kochbücher mit hunderten von Brei-Rezepten. Einige sind sich auch unschlüssig, ab wann bestimmte Lebensmittel wie Kuhmilch für Babys geeignet sind. Das ist grundsätzlich auch richtig so, häufig machen sie sich damit aber mehr Stress als nötig.
Warum machen sich Eltern mehr Stress als nötig?
Oft haben Eltern das Gefühl, dass sie sobald das Baby die Reifezeichen zeigt innerhalb von ein paar Tagen auf 3 x Beikost am Tag umstellen müssen. Das ist aber ein langsamer Prozess, der sich über mindestens 3 Monate bei manchen Kindern auch länger hinzieht. Man sollte hier ganz langsam bzw. im Tempo des Kindes vorgehen, damit man es nicht überfordert. Überforderte Kinder verweigern das neue Essen oder sind allgemein unzufrieden und das kann sehr stressig werden. Viele Eltern haben auch die Erwartungshaltung, dass von Anfang an größere Portionen gegessen werden und das am besten ohne, dass etwas daneben geht. Werden diese Erwartungen nicht erfüllt sind sie unsicher, ob ihr Baby satt wird bzw. alle Nährstoffe bekommt oder möchten lieber warten bis das Baby "besser Essen" kann. Das Baby muss sich aber ganz einfach erst an das neue Essen gewöhnen, deshalb klappt das nicht jeden Tag gleich gut und manchmal auch eine Zeit lang gar nicht. Auch das Matschen kann man nicht „umgehen“, es gehört nun mal zur Entwicklung mit dazu. Das sind einige der Gründe, weshalb oft Stress bei Eltern und Kind entsteht.
Gibt es noch weitere Gründe?
Ja, viele Eltern denken das Brei kochen ist eine hochgradig schwierige Angelegenheit, die sie gar nicht bewältigen können oder besser den Herstellern von Babynahrung überlassen sollten. Das ist aber nicht richtig. Es ist leider sogar so, dass Fertiggläschen oft nicht optimal für die Ernährung von Babys zusammengesetzt sind und eine Vielzahl von Zutaten und Zusätzen enthalten, die Babys besser noch nicht bekommen sollten. Diejenigen Eltern, die sich fürs selbst kochen entscheiden kaufen sich dann häufig Kochbücher mit hunderten von Rezepten oder jede Menge spezielle Geräte für die Breizubereitung. Sie machen sich sehr viel Arbeit und geben viel Geld für Geräte aus, die sie gar nicht benötigen. Das führt häufig zu Stress und Hektik im Alltag und wirkt sich natürlich auch auf das Baby aus. Die vielen verschiedenen Rezepte können gleichzeitig zur Überforderung des Babys führen und dadurch zu noch mehr Stress. Dabei muss man sich hier gar nicht so viel Arbeit machen, da 3 Brei-Rezepte, ein Topf und ein Pürierstab völlig ausreichend sind. Die Zubereitung von Babybrei ist sehr einfach, das kann jeder, auch wenn er nicht so gut kochen kann!
Beim Essen geht es für Babys auch nicht nur um die Nahrungsaufnahme oder?
Ja, es geht bei der Beikost, aber auch schon beim Stillen oder Flasche geben, nicht nur um die Nahrungsaufnahme. Beim Stillen und der Flasche geben geht es auch um die Nähe zur Mutter und um die Beruhigung durch das Saugen. Die Nähe zur Mutter wird durch das gemeinsame Essen am Tisch und die dazugehörenden Rituale ersetzt. Die Beruhigung durchs Saugen fällt bei der Beikost weg, wenn das Baby alleine in einem Stuhl sitzt und nicht saugen kann. Das ist für manche Babys ein schwieriger Schritt und man muss einige Geduld aufbringen, bis sich das Baby daran gewöhnt hat. Auch das kann ein Stressfaktor sein.
Geregelte Mahlzeiten können auch Stress verursachen oder?
Ja, es gibt Eltern, die die Vorstellung stresst, auf regelmäßige Mahlzeiten achten müssen. Oft liegt das aber auch daran, dass sie nicht wissen, dass regelmäßige und wiederkehrende Abläufe und Rituale auf Babys eine beruhigende Wirkung haben. Regelmäßigkeit macht Babys entspannter und zufriedener und dadurch klappt das Essen und auch das Schlafen meist besser. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass sie die Abläufe und Rituale gut kennen und genau wissen was als nächstes kommen wird. Sie können sich besser darauf einstellen und werden nicht von aus ihrer Sicht plötzlich eintretenden Ereignissen überrascht. Meiner Erfahrung nach beeinflussen Schlaf und Essen sich stark gegenseitig. Klappt das Essen nicht gut, gibt es häufig auch Probleme beim Schlafen und umgekehrt.
Zu diesen regelmäßigen Abläufen und Ritualen gehören die Mahlzeiten, genau wie die täglichen Schlafphasen des Babys und alle anderen täglich wiederkehrenden Tätigkeiten wie das Wickeln vor dem Anziehen des Schlafsacks und dem zu Bett gehen. Regelmäßig und wiederkehrend bedeutet übrigens nicht, dass einmal eine bestimmte Tageszeit festgelegt wird und diese dann nie wieder angepasst werden darf. Selbstverständlich können die Abläufe und Rituale bei Bedarf verändert werden, sie sollten nur nicht zu oft oder in zu kurzen Abständen und keinesfalls täglich vollkommen anders sein.
Selbstverständlich müssen aber auch die Hungersignale beachtet werden. Das Kind soll nicht gefüttert werden, wenn es keinen Hunger hat, nur, weil gerade Zeit fürs Mittagessen ist. In der Regel ist es aber so, dass Kinder mit einem geregelten Tagesablauf über längere Phasen zur gleichen Zeit Hunger haben oder müde sind. Nach einer solchen Phase, müssen die Zeiten wieder angepasst werden und dann sind sie wieder für eine bestimmt Zeit gleich. In Krankheitsphasen oder wenn das Kind sehr viele Eindrücke verarbeiten muss, wie z. B. die Eingewöhnung in der Kinderbetreuung, können die Abläufe auch mal völlig durcheinanderkommen und es dauert eine Weile, bis sie sich wieder einpendeln. Es ist also weder möglich noch notwendig immer einen festgelegten Ablauf einzuhalten. Eltern und Kind profitieren aber davon, wenn feste Abläufe grundsätzlich angestrebt werden.
Wie kann man sich das mit den regelmäßigen Mahlzeiten denn vorstellen?
In der Regel läuft es, wenn die Beikosteinführung abgeschlossen ist, darauf hinaus, dass morgens und am Vormittag gestillt oder die Flasche gegeben wird. Mittags, nachmittags und abends gibt es dann Brei ggf. in Kombination mit Fingerfood. Zwischendurch und nachts wird weiter gestillt oder die Flasche gegeben. Einheitliche Zeiten gibt es hier nicht, das richtet sich individuell nach dem Baby und insbesondere auch danach, wann es tagsüber schläft. Viele Babys essen ihren Mittagsbrei schon um 11 Uhr oder 11:30 andere erst um 14 Uhr nachmittags.
Über Barbara Eder
Barbara hat sich auf Ernährungsberatung für Schwangere, Mütter, Säuglinge und Kinder spezialisiert. Ihr Ziel ist es, alle (werdenden) Mütter, die nur das Beste für Ihr Kind wollen, mit dem benötigten Wissen zu versorgen. Unsicherheit, durch eine Vielzahl unterschiedlicher, zum Teil widersprüchlicher Informationen aus dem Internet oder in Form von gut gemeinten Ratschlägen, möchte sie beseitigen.
Deshalb gibt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung aus der ehrenamtlichen Unterstützung von Familien mit Neugeborenen (seit 2014) im Rahmen ihrer Angebote weiter. Die Freude auf das bzw. über das Baby sollte nicht von Sorgen um sein Wohlergehen überschattet sein. Denn... nur gechillte Mütter haben gechillte Kinder!
Lade Dir gerne Barbaras Beikost-Guide zum Preis von 0 Euro herunter. Er enthält Informationen dazu, wann man mit der Beikosteinführung am besten beginnt, die 3 Brei-Rezepte, die man wirklich braucht und auch ihre unabhängigen Produktempfehlungen rund um das Thema Beikost. Schau auch mal, ob ihr Onlinekurs „Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten“ was für Dich sein könnte. Der Kurs enthält alle notwendigen Informationen zur Beikosteinführung und darüber hinaus auch zur späteren Umstellung auf das Familienessen.
Interessanterweise gibt es doch einige Parallelen zwischen Beikost und Babyschlaf. Eine Routine und die Entspanntheit der Eltern sind mir hierbei besonders aufgefallen. Als Barbara sagte "Nur gechillte Mütter haben gechillte Kinder", musste ich schmunzeln - wie oft habe ich genau diesen Satz schon in meinen Beratungen ebenfalls gesagt...