Und zwar wortwörtlich ohne Druck!
Ich bin Mama von zwei Kindern, eins mit und eins noch ohne Zähne.
Ich habe viele Jahre in der Kinderprophylaxe einer Zahnarztpraxis gearbeitet und bin ausgebildete Prophylaxe Assistentin.
Vor der Geburt meines ersten Kindes habe ich meinen kleinen Patienten und deren Eltern das Zähneputzen erklärt. Aber erst bei meinem eigenen Kind habe ich festgestellt, dass Theorie schön und gut, aber nicht immer zuhause umsetzbar ist.
Da hat man ein völlig übermüdetes Kind, das keine Lust mehr hat den Mund aufzumachen. Oder das Kind kaut nur noch auf der Zahnbürste herum, sodass diese nach einer Woche eher an eine Klobürste erinnert.
Aber zuerst nochmal zum Anfang:
Endlich sind die ersten Zähnchen da und die erste Kinderzahnbürste wird gekauft. Man steht also in der Drogerie und überleg: „Welche ist die beste Zahnbürste für mein Kind?“ Klar: die für die Altersgruppe 0-2 Jahre, noch eine Tube Zahnpasta dazu und schon kann es zu Hause losgehen. Abends vor dem zu Bett gehen, fangen wir Eltern fleißig an zu putzen. Wahrscheinlich klappt es die erste Zeit auch gut, wir machen selbst den Mund weit auf, um zu zeigen was da passiert. Vielleicht putzen wir mit der eigenen Zahnbürste unsere Zähne und das Kind ahmt uns nach. Aber irgendwann will das Kind nicht mehr die Zähne geputzt bekommen. Es fängt an zu weinen, macht den Mund nicht mehr auf. Ich hatte viele verzweifelte Eltern, die mir von diesem Problem berichtet haben. Deshalb habe ich mir erstmal die Zahnbürste zeigen lassen und festgestellt, wie viele Kinderzahnbürsten haben harte Borsten oder sind viel zu groß.
Dazu kommt noch, dass wir Erwachsenen dazu neigen zu schrubben. Wir putzen also fest, um die Zähne besonders sauber zu bekommen. Bricht ein neuer Zahn durch, ist das Zahnfleisch um den Zahn gerötet und empfindlich. Wird an dieser Stelle also zu fest geputzt, ist dies sehr schmerzhaft. Kleinkinder sind leider noch nicht in der Lage, zu sagen: „Was du da machst tut mir weh“. Die Folge ist Verweigerung.
Was also tun? Teste am besten die Kinderzahnbürste an der Innenseite des eigenen Handgelenkes, indem du ein paar Mal hin und her putzt. Welcher Druck fühlt sich angenehm an, wann ist deine Haut gerötet? Weniger Druck und eine weichere Zahnbürste können oft schon helfen, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Neben dem Bürstendruck, kann auch die Größe des Borstenkopfs eine Rolle bei der Akzeptanz durch das Kind spielen. Ich benutze nach wie vor die Kinderzahnbürste für 0-2 Jahre, obwohl mein Kind mittlerweile fünf Jahre alt ist. Denn die Zähne, die mein Kind mit zwei Jahren hatte, hat es immer noch. Erst mit ca. sechs Jahren fallen die Milchzähne aus und die ersten bleibenden Zähne kommen.
Ich finde es persönlich einfacher, die kleinen Milchzähne mit einem kleinen Bürstenkopf von allen drei Seiten richtig zu putzen als, mit einem großen Kopf.
Seit mein Kind zwei Jahre alt ist, putze ich meinem Kind mit einer elektrischen Kinderzahnbürste mit Akku (die batteriebetriebenen lassen schnell von der Leistung her nach und sind dann nicht mehr so gründlich). Mein Kind hatte lange seine „eigene Zahnbürste“ auf der rumgekaut werden durfte und wir Eltern hatten ein zum Putzen. Mittlerweile haben wir nur eine Handzahnbürste und eine elektrische Zahnbürste.
"Sobald mein Kind fließend Schreibschrift schreiben kann, putzen wir Eltern nicht mehr mit." Diese Faustregel hilft um den Zeitpunkt zu erkennen, wann das Kind manuell in der Lage ist nach einer eingeübten Routine selbstständig die Zähne zu putzen.
Auch bei uns gibt es Tage, an denen mein Kind abends einfach zu müde ist. An solchen Tagen verkürzen wir das Putzen, dafür wird am nächsten Morgen länger geputzt (nicht fester). Wichtig war mir nur, das Zähneputzen nie ganz ausfallen zu lassen. Zähneputzen ist wie Po-Abputzen, es muss gemacht werden und ist nicht verhandelbar.
Nach dem Abendessen gehen wir ins Bad, zum Waschen, Umziehen und Zähne putzen. Danach darf bis zu Schlafenszeit noch gespielt werden. Falls nochmal was getrunken wird, gibt es nur Wasser.
Morgens ist unser Ritual sehr ähnlich: Aufstehen, Frühstücken, Umziehen und Zähne putzen. Erst dann geht es ab in den Kindergarten.
Klappt das abendliche Zähneputzen überhaupt nicht, probiert es mal am Nachmittag. Geht mit eurem Kind ins Bad putzt eure und dann die Zähne des Kindes. Abends dann wieder probieren, auch wenn die Zahnbürste dann nur einmal im Mund hin und her wandert, sind die Zähne vom Nachmittag sauber geputzt. Wichtig ist, für dich und dein Kind ein gutes Ritual zu schaffen. Sing zum Beispiel mit deinem Kind das Zahnputz-Zauberlied oder verwandle die Zahnbürste in ein Polizeiauto und jagt das Kariesmonster Baktus im Mund.
Wissenswertes zum Schluss:
Es gibt ein zahnärztliches Kinder-Untersuchungsheft, dieses erhältst du in deiner Zahnarztpraxis. In diesem Heft wird empfohlen, wenn die U5 Untersuchung beim Kinderarzt ansteht, ebenfalls zum Zahnarzt zu gehen. Auch wenn das Kind vielleicht noch keine Zähne hat, wird euch bei der Wahl der richtigen Zahnbürste geholfen und euer Kind lernt die Praxis kennen.
Meine Kinderzahnbürsten Lieblinge: (Werbung, unbezahlt, selbstgekauft)
Elmex Lern Zahnbürste 0-2 Jahre
Tepe Mini extra soft 0-2 Jahre
Gum Baby Zahnbürste 0-2 Jahre
Kinder Oral-B Akku (offizielle Empfehlung des Herstellers ab drei Jahren, daher haben nur wir Eltern vorher die Bürste bei unserem Kind angewendet)
geschrieben von einer lieben Kundin (Hanna)